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15.06.2016


Präventionsausstellung "Echt stark"
Ich darf Nein sagen!


„Neiiiin!“ gellt es durch die Turnhalle der Antoniushausschule, der Lautstärkenmesser steht am Anschlag. „Dieses Nein ist mal nicht zu überhören“, freut sich Anita Allmannsberger vom Kinderschutzbund. Sie begleitet die Schüler durch die Ausstellung „Echt stark“, die Kinder befähigen soll, sich vor Missbrauch zu schützen. An sechs Multi-Media-Stelen lernen die Kinder und Jugendlichen seit letzter Woche, mögliche Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen und über Gefühle zu sprechen. Am Freitag, den 17. Juni steht der Mitmach-Parcours in der Zeit von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr allen interessierten Schulen der Umgebung zu Verfügung.

Anita Allmannsberger legt einem Jungen einen olivgrünen Parka, beschwert mit Sand, um die Schulter und bittet ihn, ein paar Runden durch die Turnhalle zu gehen. Zunehmend gebückt, den Blick auf den Boden gerichtet, schlurft der Schüler um die Ausstellung, der „Sorgen-Mantel“, schleift auf dem Boden. Im gemeinsamen Gespräch erörtern die Kinderschutzmitarbeiterin und der Junge anschließend, wie sich die Last auf die Körperhaltung ausgewirkt hat.




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Die eigenen Eltern oder auch die Erzieher und Lehrer im Antoniushaus Marktl: Dennis und Kevin tauschten sich an der Stele „Gute und schlechte Geheimnisse“ mit Anita Allmannsberger vom Kinderschutzbund über mögliche Vertrauenspersonen aus, an die sich die Jungen wenden können. Foto:SLW

„Kinder brauchen die richtigen Worte, um über ihre Gefühle in belastenden Situationen sprechen zu können“, erklärt Anita Allmannsberger den Zweck dieser Übung. Die Ausdrucksfähigkeit entscheidet mit, ob ein Kind von Erwachsenen ernst genommen wird. Gerade, wenn es um Übergriffe mit sexueller Gewalt geht, ist es für junge Menschen wichtig, genau benennen zu können, was ihnen passiert ist. „Ein Junge etwa, der keine Worte kennt für seinen Intimbereich, wird nur schwer Gehör finden“, erzählt Anita Allmannsberger aus ihrer Erfahrung.

Schulleiterin berichtet von positiven Erfahrungen
Die Präventionsausstellung richtet sich gleichermaßen an Kinder und Jugendliche, Lehrer und Eltern. Die Pädagogen werden zu Beginn des Projekts für die Begleitung gesondert geschult. Im Unterricht greifen greifen sie Aspekte der Prävention auf und bieten spezielle Arbeitsmaterialien an. Eltern sind eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und das Gespräch mit den Pädagogen oder auch der Familientherapeutin zu suchen. Bereits vor drei Jahren gastierte die Ausstellung zum ersten Mal im Antoniushaus Marktl. Schulleiterin Judith Christoph und ihr Kollegium waren von den positiven Erfahrungen des ganzheitlichen Konzepts so angetan, dass sie die Mut-mach-Stationen auch heuer wieder in ihre Förderarbeit im Rahmen des Projekts „Grenzen erkennen, achten, einfordern“ mit aufnehmen. „Wenn die Kinder allein oder in kleinen Gruppen die Ausstellung erkunden  und wir ihnen die Zeit und die Ruhe dazu geben, dann kommt ganz viel von den Kindern“, berichtet Judith Christoph über die Wirkung des Mitmach-Parcours.

Selbstwertgefühl und Mut, Nein zu sagen, schützen Kinder und Jugendliche
Ganz anders sieht es oft im Alltag von Kindern und Jugendlichen aus: Bis zu sieben Anläufe brauchen Kinder, so die Familientherapeutin, um einen Erwachsenen auf ihre Not aufmerksam zu finden. Laut Statistiken ist jedes vierte bis sechste Mädchen im Laufe seiner Entwicklung von einer Missbrauchsform betroffen, bei den Jungen ist dies jeder zehnte bis zwölfte. Die Bandbreite eines sexuellen Übergriffs reicht von der verbalen Attacke bis hin zur schweren Vergewaltigung. Kinder stark zu machen, ihnen das nötige Selbstwertgefühl zu verleihen und sie zu ermutigen, ihrem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen: darauf zielt die Wanderausstellung ab, die vom Kieler Petze-Institut für Gewaltprävention für Schüler, insbesondere im Förderschul- und Behindertenbereich, konzipiert ist. Gerade Kinder und Jugendliche mit einem erhöhten Abhängigkeitsverhältnis sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt, auch sexueller Natur, zu werden. Vorhandene Artikulationsschwierigkeiten und ein geringes Selbstvertrauen sind weitere Faktoren dafür, dass sich Kinder nicht gegen die Übergriffe wehren.

 

„Kinder brauchen starke Erwachsene, die genau hinschauen und die Ängste und Sorgen der Kinder ernst nehmen“, fordert Anita Allmannsberger und zeigt auf eine Schatzkiste. Am Ende dürfen die Kinder die Truhe öffnen, die verspricht, das Wertvollste der Welt zu enthalten. Blicken die Kinder in das Innere, so sehen sie sich selbst in einem Spiegel. „Da ist jedes Mal Gänsehautfeeling vorprogrammiert“, verspricht die Ausstellungsführerin.

» Hintergrundinfos zur Ausstellung "Echt stark!"
©Petze-Institut für Gewaltprävention Kiel































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